Montag, 10. April 2017

Die perfekte wunderwuzi Coach

Mein Mann, Andreas, Verkaufsexperte mit der Mistgabel, hatte letzte Woche ein Interview bei Radio Burgenland über seine Tätigkeit, den Werdegang und unseren Bauernhof. Die Moderatorin hat ihn zu seiner Koch-Kellner Lehre befragt und wie das mit dem Verkaufsexperten zusammenhängt. Andi hat einfach gesagt. „Die Lehre war ein Schuss in den Ofen.“ Ich und wahrscheinlich auch viele andere Menschen, fanden das sehr sympathisch.



Als Coach strebt man immer danach die positiven Seiten seines Lebens in den Vordergrund zu stellen. Wenn ich mir meinen Lebenslauf in groben Zügen ansehe, merke ich auch, dass es klingt wie aus einem Bilderbuch. Tatsächlich ist das auch so und ich empfinde mein Leben als große Reise die mich immer weiter zum Guten führt und zu meiner Bestimmung.

Aber natürlich läuft mein Leben auch nicht den roten Glücksfaden entlang und ich springe nicht von einem Erfolg zum Nächsten. Am Weg bin ich auch oft genug gescheitert und das ist nicht immer lustig.

Ich weiß wie abgedroschen das klingt aber es ist dennoch die Wahrheit: Im Nachhinein betrachtet, ist jede unserer Erfahrungen gut für uns. Nicht wenn ich mittendrin stecke, dann ist es natürlich Scheiße aber danach,…. Schaut mal ehrlich auf Euer Leben.

Ein paar kleine Auszüge aus meiner Scheiterliste:
  • 1.Klasse der Toursimusschule – sitzen geblieben
  • BWL Studium – abgebrochen
  • Verkaufstrainerin für Business Kunden – oft keine guten Teilnehmerbewertungen 
  • Aufnahmeprüfung TGM für ein Informatik Studium - durchgefallen
  • Sonntagsbrunch auf Hof-Sonnenweide – zu wenig Gäste
  • Vegane Jausenstation auf Hof-Sonnenweide – nicht gut gelaufen
  • Schule am Bauernhof über die Landwirtschaftskammer – ich wurde „gebeten“ auszutreten
  • Rehkitze aufziehen – zu schwierig für mich
Es gibt noch etliche Dinge die nicht geklappt haben so wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe, aber aus der jetzigen Perspektive habe ich aus allen Erfahrungen viel gelernt und mitgenommen. Und das macht mich als Coach gut. Ich kann nachvollziehen wie es ist zu scheitern, ich weiß mit welchen Gefühlen man kämpft wenn man wieder etwas Neues beginnt, ich kann genau nachempfinden wie es ist wenn alle anderen sagen, das das was man vorhat hirnrissig ist…

Trotzdem würde ich nichts anders machen. In Summe haben mich alle Erfahrungen dorthin geführt wo ich bin. Es ist nichts dabei zu scheitern, draufzukommen das der langgehegte Traum den man hatte, vielleicht doch nicht das Richtige ist (bei mir die Jausenstation – ich bin keine geborenen Wirtin und es hat mir keine Freude gemacht). Ich bin trotzdem froh, alles was ich mir eingebildet habe einmal zu probieren. Erst nach der Erfahrung konnte ich sagen, nein doch nicht, ich such mir etwas Anderes.

Lieber versuchen und scheitern als es gar nicht erst versucht zu haben. Es bringt auch nichts sich das Scheitern schon im Vorhinein in allen Details auszumalen, dann ist die Chance das genauso passiert noch größer. Mit Blauäugigkeit, Neugier und einer Portion Unbekümmertheit hineinstolpern, ist viel besser und macht auch das eventuelle Scheitern viel leichter.

Aufstehen, Krone richten, weitermachen und jene bedauern die von ihrer Couch aus lästern. Sie werden das Leben, mit allem was dazu gehört, nie so intensiv leben und spüren so wie ihr das könnt.

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