Montag, 30. Januar 2017

Was man beim Friseur lernen kann


Meine Dreads brauchen nicht oft einen Friseur aber halbjährlich lass ich mir dann doch den dunklen Ansatz nachfärben. Kürzlich sagte mir mein morgendliches Spiegelbild das es jetzt wieder mal soweit wäre…

Normalerweise genieße ich die Friseurbesuche. Ich hab ein Buch mit, freu mich auf 2 Stunden Nichts-tun-müssen und lass mich mit Kaffee und Tee verwöhnen. Diesmal begann ich mich aber bereits nach kurzer Zeit sehr unwohl zu fühlen. Zum ersten Mal wurde mir unglaublich bewusst das sich die Gesprächsthemen, die mir von der Friseurin vorgeschlagen wurden, nur darum drehten andere Menschen herabzusetzen. „Stell Dir vor, morgen kommt eine die hat sich extra für einen Ball ein Kleid nähen lassen….“ oder „Gestern war eine Kundin da, die hat nach 30 Minuten schon gefragt wie lange die Strähnchen denn noch dauern…“ oder „das neue Lehrmädchen ist ja recht lieb, aber ständig vergisst sie etwas, das ist ja nicht normal, oder?“

Die Friseurin, die mir hier als Beispiel dient, ist keine Ausnahme. Die meisten von machen es genauso, eventuell etwas subtiler. Wie oft kommt es vor, das wir eine Unterhaltung führen in der es sich darum dreht sich von anderen Menschen(gruppen) zu distanzieren. Gerade als Gesprächseinstieg dienen uns solche Geschichten. Selten passiert das aufwertend.
Wir brauchen für diese Herabsetzungen Anderer gar keine zweite Person. Auch in inneren Monologen, die wir tagtäglich mit uns führen, ist das Bewerten anderer Menschen ein wesentlicher Bestandteil der Unterhaltung. 

Bonney hat die Haare immer schön!

Habt ihr Euch schon einmal gefragt was die Gründe dafür sind?

Mangelndes Selbstwertgefühl steht an erster Stelle. Wenn es mir gut geht, ich vollkommen im Einklang mit mir und der Welt bin, ist es nicht notwendig mich durch das Herabsetzen der anderen besser zu machen.  Dann weiß ich dass ich in Ordnung bin so wie ich bin und brauche keine Beweise und Bestätigung von Außen. 

Diese Antworten spiegeln unser Innenleben, die Haltung zu anderen Menschen und den Umgang mit uns selbst. Sie beeinflussen unser komplettes Leben weil sich alles im Außen wiederspiegelt und ihr die Welt wahrnehmt so wie ihr Euch selbst wahrnehmt. 

Ich hab mir folgende Strategie angewöhnt die darauf ausgerichtet ist Menschen offen zu begegnen:

An jedem Menschen dem ich begegne, suche ich etwas das mir besonders gut gefällt. Das können die Augen, die Haarfarbe, die schönen Hände, die tolle Brille, die geschmackvolle Kleidung, der ausdrucksstarke Gang, der Schwung der Augenbrauen…. Was auch immer sein.

Am Anfang braucht man teilweise noch recht lange um etwas zu finden, oder man sieht gar nicht was alles schön sein könnte. Mit etwas Übung wird das rasch besser und leichter und bald wird es selbstverständlich.

Könnte ihr Euch vorstellen, was es bewirkt wenn ihr das nächste Mal einem Menschen begegnet, ihr seht ihn an und denkt euch „Mir gefällt deine intensive Augenfarbe.“ Was es mit Euch macht und mit Eurem Gegenüber?  Funktioniert auch bei jedem Blick in den Spiegel. Ausprobieren, und ich verspreche Euch viele schöne Begegnungen!

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