Donnerstag, 17. Mai 2018

Der (nicht) perfekte Platz



Vor ca. einem Jahr habe ich den ersten Ausflug mit meinen neu gekauften Gogo-Mobil gemacht. Irgendwie hab ich mir damals überhaupt keine Gedanken gemacht wo man da so übernachtet. ich hatte die Vorstellung das man überall dort stehen bleibt wo es einem gefällt. Ist ja schließlich der Vorteil von so einem kleinen Bus.  So fuhr ich recht spät  los in Richtung Kärnten und als ich müde wurde, beschloss ich mir einen schönen Platz zu suchen. Ich bog von der Autobahn ab und begann zu suchen. Hhmmm und es war nicht so einfach wie gedacht…
Das ist er, der nicht perfekte Platz 

Kleiner Auszug aus meinem Kriterienkatalog:

Nicht direkt neben der Straße, mit schönem Ausblick
gleich neben einem See, Bach oder Fluss, nicht direkt neben den Häusern,
aber auch nicht zu abgelegen, kann ich da gleich in der Früh laufen gehen?
Und und und..


Da kann es schon vorkommen, das Frau auf der Suche nach dem perfekten Platz stundenlang in der Gegend herumkurvt und frustriert wird.

Im Laufe der Zeit hab ich zwar schon einen sehr guten Riecher für schöne Plätze entwickelt, aber immer klappt das nicht. Das Problem dabei ist, wie bei jeder Fixierung, dass man rundherum nichts mehr wahrnimmt. Mein Blick ist auf alle Wege gerichtet die eventuell zu so einen Platz führen könnten, dabei hab ich z.B. gestern, tatsächlich die Burg Clam übersehen, weil ich nur den Parkplatz davor auf seine Tauglichkeit überprüft habe und nicht nach oben blickte, wo das prächtige Bauwerk wunderschön beleuchtet und eindrucksvoll in der Landschaft stand. Erst als ich feststellte, dass der Parkplatz auch nicht meinen Wünschen entspricht, erkannte ich im Rückspiegel die Burg.

Da beschloss ich auf einem Platz zu bleiben der nur zu 50% meinen Kriterienkaterlog entspricht.
Um 6.00 Uhr bin ich aufgewacht und wollte schnell von dem Platz weg um zu einem schöneren Ort zu fahren. Ich saß bereits, noch ohne Kaffee und Zähneputzen in der Fahrerkabine, gab die Ysperklamm ins Navi ein und dachte plötzlich: „Nein, so soll der Tag nicht beginnen“. Stieg aus, putze mir die Zähne, machte mir einen Kaffee und begann mit meinem Morgenritual, einer Meditation und anschließend meine Morgenfragen: "Ich bin neugierig was ich heute alles erleben werde, ich freu mich auf die Menschen die mir begegnen werden, ich freu mich auf die Geschenke und Überraschungen die heute auf mich warten, ich bin neugierig wem ich heute eine Freude machen kann."

Und siehe da, meine Wahrnehmung hat sich fast sofort verändert. Ich wurde ruhiger, musste über mich selbst lachen, weil die Metapher eigentlich völlig klar war. Der perfekte Platz ist immer nur in mir. Mein Wohlbefinden hängt nicht, oder nur zu einem geringen Teil von Außen ab.. Ein Ort kann noch so schön sein, wenn ich traurig, frustriert, ärgerlich, verängstigt oder sonstiges bin, nützt das überhaupt nichts oder ich nehme den Ort gar nicht als schön war und sehe nur den Schatten.

Und wie  oft machen wir das. Wir suchen das perfekte Haus, den perfekten Job, die perfekten Freunde, den perfekten Partner, die perfekte Umgebung ….in der Hoffnung das wir am Ende der Suche das perfekte Leben haben.  Und während der Suche nehmen wir unser restliches Leben gar nicht mehr wahr, das was schön und gut ist. Und vielleicht verpassen wir sogar ganz andere Hinweise die uns Weiterbringen  könnten.

Und eigentlich wäre und ist es so einfach: Stehen bleiben, Druck rausnehmen, bewußt ein- und ausatmen, lächeln und genießen wie sich die Spannung im Köper und im Kopf auflöst und wieder Raum für Neues da ist. Ich übe, übe und übe…

so und jetzt fahre ich weiter Richtung Ysper Klamm

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