Wenn ich damals gefragt wurde wann ich aufstehe habe ich wahrheitsgetreu geantwortet und war auch irgendwie stolz darauf. Und auf der anderen Seite habe ich mir selbst und anderen auch bestätigt was jeder ohnehin vermutet hat. Eine Bäuerin muss früh aufstehen. Das war immer so und ist einfach so.
Vor einiger Zeit habe ich dann begonnen diesen allgemein gültigen Glaubenssatz zu hinterfragen. Es fiel mir immer schwerer aufzustehen, ich war mies gelaunt in der Früh und hatte immer das Gefühl trotz dem frühen Aufstehen nicht mit meiner Zeit zurecht zu kommen und immer einen Schritt hinter meinen Pflichten nachzuhinken.
Eine Möglichkeiten wäre gewesen noch früher aufzustehen und noch schneller zu arbeiten. Keine sehr verlockende Variante, also hab ich anders rum überlegt. Die Frage die ich mir stellte war: „Was tut mir gut, und wie würde ich es machen wenn es ganz nach meinem Bedürfnissen gehen könnte.“
- Aufstehen mit dem beginnenden Tageslicht
- Zeit für meine Guten-Morgen-Rituale (siehe Video)
- Laufen gehen
- Duschen, Kaffee trinken
- und dann in aller Ruhe die Tiere versorgen
Und wisst ihr was, es hat funktioniert, ganz einfach sogar. Kein Tier ist daran gestorben oder hat meines Wissens irgendeinen Mangel gelitten. Ich adaptiere immer wieder, je nach Jahreszeit und meinen Bedürfnissen, die sich auch immer wieder ändern aber im Großen und Ganzen nehme ich mir in der Früh soviel Zeit für mich wie ich brauche.
Praktisch sieht das z.B. auch so aus, das ich meine Coaching Termine nicht vor 10.00 Uhr und im Winter auch erst um 11.00 Uhr vereinbare. Dann hab ich vorher genügend Zeit für mich und die Tiere, was auch meinen Besuchern zu guten kommt weil ich entspannt und mit voller Aufmerksamkeit bei ihnen sein kann. Niemand hat sich jemals darüber beschwert. Auch wenn ich Termine außerhalb des Hofes habe versuche ich sie so zu legen das sie mir keinen Streß bereiten. In den meisten Fällen funktioniert das ausgezeichnet und die wenigen Ausnahmen sind auch in Ordnung.
Es ist wirklich faszinierend wie oft wir uns von außen beeinflussen lassen ohne das wir es überhaupt bemerken oder scheinbar gegebene Tatsachen hinterfragen.
Mir geht’s super gut mit dieser Regelung und wie immer, wenn es mir gut tut strahle ich das auch auf mein Umfeld ab.
Es macht also durchaus manchmal Sinn die eigenen Bedürfnisse an die erste Stelle zu reihen.
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