Sonntag, 12. Februar 2017

Gefühle dürfen da sein


Sehr oft versuchen wir unsere Gefühle wegzudrängen und zu verstecken. Damit meine ich nicht nur, dass wir Gefühle vor anderen Menschen verbergen, sondern dass es uns oft auch sehr schwer fällt sie selbst zu akzeptieren.

Habt ihr schon einmal beobachtet wie Eure Gedanken so ablaufen? Wie oft kommt es vor das  aus irgendeinem Grund ungute Gefühle entstehen und das ihr dann sofort versucht diese wegzudrücken weil wir denken das das so nicht sein darf? Angst, Scham, Selbsthass, Verachtung, Ekel, Trauer, Selbstmitleid...

Der große Irrtum ist, das sich Gefühle nicht verdrängen lassen. Sie sind da, sie wollen uns etwas zeigen. Je mehr man sie bekämpft, desto stärken werden sie und drängen sich in den Vordergrund. Im schlimmsten Fall manifestieren sie sich auf der körperlichen Ebene, wie zum Beispiel das berühmte Magengeschwür. 


Was also tun? Die Lösung ist ganz einfach und zugleich auch schwierig in der Durchführung: Die Gefühle dürfen da sein, und zwar alle.

Wenn eine Emotion aufkommt, wo bei Euch sofort der Drang entsteht sie zurückzudrängen, tut einmal genau das Gegenteil davon und sagt zu euch selbst: „Das Gefühl XY darf jetzt da sein“ Die Wirkung ist in den meisten Fällen erstaunlich und unmittelbar. 

Einfaches Beispiel, das Euch sicher auch schon mal passiert ist. Aus irgendeinem Grund steigen Euch die Tränen in die Augen und das ist in der Situation grad nicht erwünscht. Wenn ihr sie bekämpft bekommt Euer Gegenüber das genau mit, die Gesichtszüge verziehen sich und die Augen beginnen zu glänzen….. Sobald ihr spürt, dass die Tränen beginnen zu drücken, sagt Euch innerlich: „Die Tränen, (oder die Trauer oder was auch immer der Auslöser ist..) dürfen da sein.“ Oder „Ich werde jetzt in der nächsten Minute zu weinen beginnen.“ Genau das Gegenteil wird der Fall sein, der Drang verschwindet in den meisten Fällen.

Warum ist das so? Gefühle und Emotionen möchten uns etwas zeigen und angenommen werden. Erst wenn wir sie gesehen und bemerkt haben, können sie auch wieder weggehen. Das ist wie bei einem Kind das unbedingt Aufmerksamkeit möchte. Bekommt es diese nicht, wird es die Anstrengung in jede Richtung so lange verstärken, bis die Beachtung da ist. 

Gibt es negative Gefühle gegen euch selbst, die sehr oft und mit Vehemenz auftreten, setzt auch mal in Ruhe hin. Ruft die Situation die das Gefühl auslöst innerlich auf euren Bildschirm bis die Emotion spürbar ist. Dann verstärkt das Gefühl nach Möglichkeit noch und beobachtet was passiert. Haltet es ein wenig aus und ihr werde sehen, ganz von alleine wird es besser und besser. Ihr könnt auch ganz aktiv zu Euch sagen: „Ich sehe und bemerke dich, du darfst jetzt gehen“.

Findet Eure eigenen Worte für Euren inneren Dialog. Es ist nicht notwendig das ihr Sätze nachsagt die in Büchern stehen. Die Sätze wirken umso bessern je authentischer sie sind. Der Sinn ist wichtig, nicht die Wortwahl.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen