Freitag, 13. Oktober 2017

Egoistische Entscheidungen



Ich möchte Euch heute von einer sehr persönlichen, unpopulären Entscheidung schreiben, die ich vor kurzer Zeit für mich getroffen haben. Es ist mir jedoch wichtig das mit Euch zu teilen, weil mir in mehreren Gesprächen wieder klar geworden ist, wie wichtig es ist Entscheidung für sich zu treffen, auch wenn das Umfeld diese scheinbar nicht nachvollziehen kann oder die Entscheidung schlichtweg als egoistisch gilt.

In Pferdeherden kann man das sehr gut beobachten. In der Natur muss das Leittier in der Lage sein seinen eigenen Raum zu schützen. Nur wenn es sich selbst schützen kann, ist es auch in der Lage die Herde zu beschützen und zu führen und zu fördern. Klingt logisch, oder?

Ich habe vor ca. einem Jahr beschlossen mit Schule am Bauernhof aufzuhören, keine Kindergeburtstage mehr zu veranstalten und auch die Familienführungen nicht mehr auf Anfrage anzubieten, sondern zu einem fixen Termin, einmal im Monat. Die Entscheidung fiel mir leicht, weil sich das alles für nicht mehr gut und stimmig anfühlte. Sobald die Entscheidung getroffen war, ging es mir wesentlich besser, auch wenn die Zukunft dadurch ungewiss war.

Als dann noch Schulen und Kindergärten anriefen um einen Termin zu buchen, war jedes „Nein“ eine Erleichterung für mich und die Bestätigung auf dem richtigen Weg zu sein. „Nein“ zu der Gruppe, „Ja“ zu mir und meinen Bedürfnissen. Und erstaunlicher Weise war mir niemand böse. Jeder der Anrufer hat mich verstanden und mir alles Gute für den weiteren Weg gewünscht. Die Anfragen habe ich an eine Kollegin im Südburgenland weitergelebt die sich über meine Empfehlung sehr gefreut hat.

Nur die Ausflugsangebote für Soziale Organisationen behielt ich noch ein Jahr bei. Die habe ich erst jetzt vor ganz kurzer Zeit ebenfalls von der Homepage genommen. Diese Entscheidung fiel mir wesentlich schwerer und ich hab lange mit mir gerungen. Mein Herz hatte eine ganz eindeutige Position und das war aufhören damit. Der Verstand hat sich aber gesträubt. „Es ist total asozial und egoistisch, einige Besucher haben wirklich Freude wenn sie hier sind, wie soll ich das den Gruppenleitern beibringen, was werden sie von mir halten, was wird mein Umfeld von mir denken…..“

Dann hab ich mir wieder meine Fragen gestellt: „Bringt mir die Tätigkeit mehr Energie als sie mir nimmt?“
A: Eindeutig nein, nachdem die Gruppen den Hof verlassen haben bin ich erledigt und für den ganzen Tag nicht mehr richtig zu gebrauchen. Auch die Vorbereitung auf den Besuch macht mir keine Freude, sondern Stress sowohl in Gedanken als auch in der Tätigkeit.

Dann hab ich mich zum Laptop gesetzt, und das Angebot von meiner Homepage genommen. Ich hab die eine Caritas Gruppe, die regelmäßig zu mir kam angeschrieben und ehrlich erklärt das es in Zukunft keine Besuche mehr bei mir am Hof geben wird. Ich bekam als Rückmeldung, dass es zwar schade sei, aber dennoch war da vollstes Verständnis für die Entscheidung.

Vor 2 Wochen war dann die letzte Gruppe am Hof. Es war der Tag an dem auch Lies Beijerinck, die Digeridoo Spielerin bei mir am Hof war. Es war ein grandioser Abschluss. Zusammen die Tiere streicheln und beobachten, Mittagessen in der Sonne und dann noch eine Jam Session mit Gitarre, Digeridoo und vielen Rasselinstrumenten. Ein herrlicher Tag.
Ganz kurz kam Reue in mir auf aber dann dachte ich mir. „Was kann es schöneres geben als wen ein Abschnitt so grandios zu Ende geht. Ist es nicht besser aufzuhören, wenn es gut ist, statt zu warten bis es einfach nicht mehr geht und man aufhören muss.

Nun ist es Zeit weiterzugehen und die Energie in eine andere Richtung fließen zu lassen.

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